Der 9. November – ein besonderer Jahrestag
Der 9. November ist ohne Frage ein besonders wichtiger Jahrestag in Deutschland. Am 9. November 1938 wurden auf Geheiß des Nazi-Regimes die jüdischen Synagogen im Reich abgefackelt, so auch die in der Bruchsaler Friedrichstraße. Und die Feuerwehren hatten die klare Anweisung, nicht einzugreifen, sondern nur die umliegenden Häuser vor einem Übergriff der Flammen zu schützen. Die weitere spezielle Bruchsaler Geschichte ist bekannt: Nach dem Krieg wurde ausgerechnet auf dem Gelände der abgefackelten Synagoge ein Feuerwehrhaus errichtet, das bis vor wenigen Jahren noch seinen Dienst versah. Die Feuerwehr ist mittlerweile ausgezogen, jetzt sind vorübergehend die Malteser untergebacht, aber auch nicht mehr lange. Die Diskussion, was aus dem Haus unter dem von der Oberbürgermeisterin ausgegebenen Logo „Denkort Fundamente“ werden soll, ist im politischen Hintergrund aber noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, es scheint nach derzeitigen vertraulichen Informationen alles relativ offen zu sein. weiterlesen…
Zukunft braucht Herkunft
Sehenswertes Gastspiel des Axensprung-Theaters Hamburg zum 175-jährigen Jubiläum der badischen Revolution
Am Donnerstag, 15. Mai 2024 gastiert das Hamburger Tournee-Theater „Axensprung“ mit einem besonders aktuellen Theaterstück:
Freiheit 1848 – Ein europäischer Traum.
Eine Geschichte vom Kampf zwischen Befreiung und Unterdrückung.
Eine Inszenierung, die zu besuchen vom Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“ dringend empfohlen wird. Sie bietet ungewohnte Einblicke hinter die Kulissen des Polit-Theaters dieser Zeit und Hintergründe, die vor allem das Scheitern der Revolution erklären.
Ort: Exil-Theater, Am Alten Güterbahnhof 12, 76646 Bruchsal, Beginn: 19:30
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Noch zwei historische Lesungen im Geschichts-Cafe „Badnerstube“
In den nächsten beiden Wochen lädt der Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“ noch zu zwei Lesungen im Zusammenhang mit dem 175-jährigen Jubiläum der Badischen Revolution ein.
Donnerstag, 25. April: Aus dem Bruchsaler Zellengefängnis
Otto von Corvins Briefe aus schwerer, bewegter Zeit 1848-1856. Corvin war ein ehemaliger preußischer Offizier, der zum badischen Revolutionsheer übergelaufen war und dafür eine langjährige Haftstrafe bekam, die er im Bruchsaler Männerzuchthaus verbüßte. Im Briefwechsel mit seiner Frau beschreibt er eindrucksvoll den Alltag des damaligen Strafvollzugs. Dazu gibt der Autor der Lesung, Rainer Kaufmann, noch Einblicke in zwei historische Bücher, die der Förderverein kürzlich erst erhalten hat. Einmal ein Buch über das Bruchsaler Zuchthaus aus dem Jahr 1854 mit Original-Bauzeichnungen der 1848 fertig gestellten Strafvollzugsanstalt. Und ein besonders wertvolles Büchlein: Das erste „Republikanische Liederbuch“ aus dem Jahr 1848, herausgegeben in Österreich, mit den Texten von über 70 Revolutions-Liedern, die einen Eindruck vermitteln von der Stimmung in der Gesellschaft dieser Zeit. Beide Bücher wurden in Bruchsal bislang kaum beachtet.
Donnerstag, 2. Mai: I goes to fight mit Sigel
Bruchsal und seine „Forty eighters“ in Amerika. Mit Franz Sigel, dem badischen Revolutions-General, und Lorenz Brentano, dem Interims-Regierungschef in Karlsruhe, stellte Bruchsal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei prominente und viel geachtete Protagonisten der amerikanischen Politik, vor allem während der Bürgerkriege. Der Historiker Dr. Jürgen Dick hat gerade eine Doktorarbeit über Franz Sigel abgeschlossen und kann aufgrund umfangreicher Recherchen in amerikanischen Archiven viel von den Bruchsaler Demokraten berichten, die in Baden gescheitert sind, im amerikanischen Exil aber Karriere machten, denselben Werten folgend, für die sie in ihrer Heimat zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren. Dazu gehört dann auch Otto von Corvin, der nach seiner Entlassung aus dem bruchsaler Männerzuchthaus für deutsche Zeitungen als Journalist von den Ereignissen in den USA berichtete. Der Titel der Lesung geht auf einen eher satirischen Song über die deutschen Einwanderer zurück, der damals am Braodway große Erfolge feierte. Ein Bruchsaler als Titelfigur am Broadway…
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19:00 Uhr, das Geschichts-Cafe in der Kaiserstraße 80 ist ab 18:00 Uhr geöffnet. Wir empfehlen besonders die spezielle Speisekarte mit Gerichten der einfachen Leute aus dieser Zeit.
Die für 9. Mai vorgesehene Abschluss-Lesung entfällt.
Stadtführung „Demokratiegeschichte Bruchsal“
Samstag, 20. April 2024 15:00 Uhr Treffpunkt am Damianstor
Im Rahmen der Bruchsaler Veranstaltungen zum 175-jährigen Jubiläum der Badischen Revolution und in Zusammenarbeit mit der Tourismus-Information der BTMV bietet der 1. Vorsitzende des Fördervereins am Samstag, 20. April 2024 erneut einen Stadtrundgang an mit dem Thema „Demokratiegeschichte Bruchsal“. Dabei werden die wichtigsten Schauplätze historischer Geschehen von den Bauernkriegen, der feudalen Ständegesellschaft über die bürgerliche Revolution des vorletzten Jahrhunderts bis zur NS-Zeit gezeigt. An Protagonisten wie Anton Eisenhut, Lorenz Brentano, Ludwig Marum, Heinrich Hetterich und Gustav und Amalie Struve wird erinnert, ebenso an das historische Verständnis der Nachkriegszeit, das seinen Ausdruck fand im Bau eines Feuerwehrhauses auf dem Gelände der 1939 abgefackelten Synagoge. Alles in allem historische Ereignisse, Personen und Erzählungen, wie sie kaum eine andere Stadt in dieser Dichte präsentieren kann.
Die Führung beginnt am Damianstor und ist kostet 5,– €.
Ludwig Haas und Ludwig Marum – zwei frühere Bruchsaler Gymnasiasten als Leitfiguren der Demokratiegeschichte
Vortrag der Historikerin Dr. Monika Pohl eröffnet neue historische Perspektiven für Bruchsal
Die Person Ludwig Marum ist derzeit in Bruchsal in vieler Munde, nachdem die Badische Landesbühne ihn kürzlich in dem Theaterstück von Hajo Kurzenberger „Ludwig Marum – Der Mann des Rechts“ aus der historischen Versenkung geholt hat. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Marum Ende des 19. Jahrhunderts im Bruchsaler Schloss-Gymnasium, dem Vorläufer des heutigen Schönborn-Gymnasiums, sein Abitur ablegte, bevor er Jura studierte.
In der vergangenen Woche hat die Karlsruher Historikerin Dr. Monika Pohl in einem Vortrag für die Fernuniversität Hagen, der auch online übertragen wurde, jetzt auch einen zweiten früheren Schüler dieses Gymnasiums gewürdigt, der dort etwa ein Jahrzehnt vor Ludwig Marum sein Abitur machte, bevor auch er Jura studierte: Ludwig Haas. Und beide wurden später bedeutende Politiker in Baden und im Berliner Reichstag, von denen die Referentin eingangs erklärte: „Sowohl Haas als auch Marum können als Leitfiguren des demokratischen Lagers ihrer Zeit gelten.“ weiterlesen
Geschichts-Lesungen zu 175 Jahre Badische Revolution
Mit einer besonderen Serie an Geschichts-Lesungen will der Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“ an die Ereignisse vor 175 Jahren erinnern, bei denen auch „unsere sonst so ruhige Stadt“ in heftigen Aufruhr geraten war, wie damals berichtet wurde. Ein Aufruhr, der sich gegen das als Unrecht empfundene System der Feudal-Fürsten richtete und damit als einer der Vorgänger unserer heutigen Demokratie gewertet werden kann.
Die Lesungen finden jeweils am Donnerstag um 19:00 Uhr statt im
Bistro-Café „Badnerstube“ – Bruchsal Kaiserstraße 80.
Das Bistro wird sich in dieser Zeit als „Das Geschichts-Cafe“ präsentieren mit einer Ausstellung im Lokal und außerhalb zu Bruchsaler Protagonisten und Ereignissen dieser Zeit.Es ist an den Donnerstagen jeweils ab 18:00 Uhr ausschließlich für die geschlossene Gesellschaft der Geschichts-Lesungen geöffnet. Darüber hinaus werden im März und April Speisen aus dieser Epoche serviert, Speisen der normalen Bürger und der armen Leute dieser Jahre. Ein ganz besonderes kulinarisches Begleit-Programm also, das an Wochenmarkttagen auch im Straßenverkauf angeboten wird.
Hier die Themen der einzelnen Lesungen, die jeweils mit einer kurzen historischen Einordnung eröffnet werden:weiterlesen
Neues Tourismuskonzept: „Bruchsal – Ort der Demokratiegeschichte“
„Tatsächlich hat das erstaunliche Ansehen, das Deutschland heute in der Welt genießt, wesentlich mit unserem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte zu tun. Zum historischen Werden Deutschlands gehört im Übrigen auch seine zwar wechselvolle, aber beachtliche Freiheits- und Demokratiegeschichte. Ihr angemessen und würdig zu gedenken, ist ebenso unverzichtbar wie konstruktiv für das Selbstverständnis unserer Nation.“
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert vom 12. Februar 2017 bei der Eröffnung der Bundesversammlung, auf der Frank-Walter Steinmeier erstmals zum Bundespräsidenten gewählt wurde.
Als Mitglied der bundesweit organisierten Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ ist der Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“ direkt beteiligt an der Konzeption eines völlig neuen Tourismus-Konzeptes für ganz Deutschland, das unter dem Logo „Route der Demokratiegeschichte“ künftig für Plätze, Städte und Orte eine gemeinsame Tourismus-Strategie aufbauen soll, an denen die Geschichte der Demokratiewerdung Deutschlands beispielhaft dargestellt und präsentiert werden kann. Der folgende Vorschlag eines lokalen Tourismus-Konzeptes bietet Bruchsal durchaus die Chance, in diesem künftigen Netzwerk einen prominenten Platz einzunehmen. Es sollte jetzt von der Stadtgesellschaft, der Stadtverwaltung, den politischen Gremien und den Medien ausführlich, aber zeitnah, diskutiert werden, damit Bruchsal auch über die Bundesstiftung „Orte der Demokratiegeschichte“ entsprechende finanzielle Förderungen beantragen kann. Hier der volle Wortlaut unseres Vorschlags: weiterlesen……
Jetzt endlich: Säle des Bürgerzentrums umbenennen
Offener Brief vom Vorsitzenden des Fördervereins „Demokratiegeschichte Bruchsal“ an die Mitglieder der Kommission für Stadtgeschichte
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
bei den Recherchen zur Premiere meiner historischen Friedhofsführung am 1. November bin ich auf ein interessantes Zitat gestoßen. Es stammt aus dem 88-seitigen Werk „Geschichte des Bruchsaler Friedhofs und seiner Grabstätten“. Verfasser ist das Mitglied der früheren Historischen Kommission der Stadt Bruchsal, Werner Greder. Das Script ist im Stadtarchiv sicher vorhanden. Auf Seite 77 schreibt er unter der Überschrift „Juden in Bruchsal“
„Die Einstellung der landesherrlichen Bischöfe zu den Juden wurde durch den von ihnen erhofften wirtschaftlichen Nutzen bestimmt. So wurden die Juden von den Bischöfen ersucht, ihnen finanziell beizustehen, wenn die Herren sich in Geldnöten befanden, was der Öfteren der Fall war. Auch eine Judensteuer wurde erhoben, welche die Juden zu entrichten hatten, wofür ihnen von den Bischöfen Schutz gewährt wurde.
Bischof Gerhard Herr von Ehrenberg (1338 – 1363) erließ für die in seinem Herrschaftsbereich wohnenden Juden ein Zwangs-Tauf-Edikt und forderte die Juden auf, ihren `Irrglauben` abzulegen. Die Juden weigerten sich aber, worauf der Bischof anordnete, dass alle jüdischen Männer einen gelben Fleck auf ihrem Gewand zu tragen haben und deren Frauen auf dem Kopftuch zwei blaue Bänder anbringen mussten. Außerdem befahl der Bischof, dass die Juden an christlichen Sonn- und Feiertagen sich in ihren Wohnungen einzuschließen haben.“
Meinen Kommentar dazu auf dieser Führung möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
„Und dieser feine Herr ist heute noch Pate eines Saales im Bruchsaler Bürgerzentrum mit dessen Bau, so hat OB Doll bei der Einweihung des Bürgerzentrums gesagt, `man sich hineingenommen fühle in Kontinuität unseres Handelns vor der Geschichte unserer Stadt`, deren `Kultur man eine neue Dimension` verliehen habe. Ob er das heute noch einmal so sagen würde?
Sie erlauben mir sicher jetzt die persönliche Bemerkung: Seit Jahren setze ich mich für die Umbenennung der Säle des Bruchsaler Bürgerzentrums ein. Vielleicht wird es dann jetzt etwas, wenn wir im kommenden Jahr das 175-jährige Jubiläum der Badischen Revolution feiern.“ weiterlesen……
Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“
Förderverein Bergfried stellt sich neu auf:
Auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung hat sich der Förderverein „Lernort Bergfried – Freiheit, Bürgerrechte, Demokratie“ neu aufgestellt und eine Umbenennung beschlossen. Künftig wird er als Förderverein „Demokratiegeschichte Bruchsal“ auftreten. Damit trägt der Verein der Entwicklung der letzten beiden Jahre Rechnung, in dem sich der Schwerpunkt seiner Aktivitäten von der Lokalität Bergfried/Bürgerpark zum geplanten „Denkort: Fundamente“ verlagert hat. Dabei hat sich vor allem die deutsche Demokratiegeschichte am Beispiel Bruchsals als notwendige historische Klammer zu allen in diesem Areal geplanten Aktivitäten herausgebildet. Denn ohne den über Jahrhunderte andauernden Kampf der deutschen Nation um Demokratie, vor allem mit den vielen Niederlagen und Rückschlägen, können die Ereignisse des letzten Jahrhunderts, die sich am Platz der ehemaligen Synagoge und späteren Feuerwehrhauses ereigneten, nicht erklärt werden. Um dem besonderen Auftrag des dort geplanten „Lernortes Zivilcourage“ gerecht zu werden, bedenklichen Entwicklungen in der bundesdeutschen Gesellschaft entgegenzuwirken, ist es nach Meinung des Vereins wichtig, diese geschichtlichen Entwicklungen aufzuarbeiten und angemessen zu präsentieren und zwar für alle Schichten der Bürgerschaft, junge und alte. Wichtig ist dem Verein dabei die Forderung, dass der Schwerpunkt der Aktivitäten auf die Zielgruppe Zivilgesellschaft gelegt wird und nicht auf uniformierte Strukturen, denen man rechtsradikale Tendenzen unterstellt, die zu bekämpfen wären. Daher ist der Verein seit einiger Zeit auch Mitglied in der bundesdeutschen „Arbeitsgemeinschaft: Orte der Demokratiegeschichte“, die entsprechende Aktivitäten in vielen Städten der Bundesrepublik koordiniert und ab Herbst 2023 auch eine „Bundesstiftung Demokratiegeschichte“ erhalten wird. Spätestens im Herbst wird der neu aufgestellte Verein dann seine konkreten Ziele und Ideen öffentlich präsentieren. Zum neuen Vorstand des Vereins wurden für drei Jahre Amtszeit gewählt: Rainer Kaufmann (1. Vorsitzender) und der Historiker Dr. Jürgen Dick (2. Vorsitzender). Beide vertreten den Verein in den verschiedenen Gremien in Bruchsal, die sich mit der Zukunft der Synagogen-/FeuerwehrGeländes befassen. Sie sind auch beide Mitglieder der Kommission für Stadtgeschichte.
Weitere Informationen über:demokratiegeschichte@bruchsal-bergfried.de und auf www.bruchsal-bergfried.de
Lageplan Orte der Demokratiegeschichte in Bruchsal
Bruchsal und die Orte der Demokratie-Geschichte. Eine erste Übersicht über all die Orte, in denen in Bruchsal die Demokratiewerdung Deutschlands erzählt werden kann. Mit allen Rückschlägen, mit allen Erfolgen. Mit Handelnden, aber auch mit Menschen, an denen gehandelt wurde, imdem Unrecht an ihnen vollzogen wurde. Alles in allem Stoff für eine Erzählung deutscher Geschichte, wie sie kaum eine andere Stadt unserer Größenordnung in ihrem Stadtkern aufzubieten hat. Der Förderverein „Lernort Bergfried – Freiheit, Bürgerrechte, Demokratie“ setzt sich dafür ein, dieser geschichtlichen Erzählung der Stadt Bruchsal in der Neu-Konzeption des Areals Feuerwehrhaus/Synagoge eine Verankerung zu geben und damit diese Gesamtschau von Lokalgeschichte, die beispielhaft steht für die deutsche Geschichte, in den Zusammenhang zu stellen mit den anderen Aktivitäten, die auf diesem innerstädtischen Areal unter dem derzeitigen Arbeitstitel „Denkort Fundamente“ vorgesehen sind. Kommentare und weitere Vorschläge sind erwünscht an: lernort-freiheit@bruchsal-bergfried.de In Kürze veröffentlichen wir eine ausführliche historische Legende zu diesem Stadtplan und im Laufe der nächsten beiden Jahre dann zu jedem einzelnen Ort einen informativen Video-Clip.
Straßennamen, die in Bruchsal fehlen
Lediglich die in der Südstadt gelegene „Franz-Sigel-Straße“ erfüllt seit den 1950er Jahren diese Forderung, später kam noch die Ludwig-Marum-Straße dazu. weiterlesen
Ausgerechnet am heutigen 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, gibt es in Bruchsal einen Vortrag vom Leiter des städtischen Archivs, Thomas Moos, mit dem Titel: „Bruchsaler Straßennamen erzählen: Eine Zeitreise mit vielen historischen und zeitgenössischen Fotos“. Dabei kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Stadtarchivar kaum einen Straßennamen findet, der mit dem historischen Datum dieses Tages etwas zu tun hat. Das ist nicht seine Schuld, er hat ja nur die Straßennamen, die die Gemeinderäte oder die Stadtverwaltung seit Jahrzehnten und Jahrhunderten vergeben haben. Seit einigen Jahren wird immer wieder angeregt, bei der Auswahl von Namensgebern für Straßen und Plätze endlich einmal Personen zu wählen, die für die abwechslungsreiche Geschichte der deutschen Demokratiewerdung stehen. Geschehen ist bisher nichts.
Eine peinliche Panne oder typisch Bruchsal?
Skandalöser Umgang mit den Mahnmalen im Bürgerpark beim Mittelalter-Spectaculum
Anmerkungen von Rainer Kaufmann
Es hat mehrere Jahre heftiger Auseinandersetzungen bedurft, ehe im Bürgerpark am Bergfried zwei Mahnmale errichtet wurden, die den Opfern der Gewalt vor allem in der NS-Zeit gewidmet sind. Einer Gewalt, die auch hier in der Stadtmitte von Bruchsal gewütet hat. Einmal ging es um ein allgemeines „Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt“, das als Ergänzung zur Bergfried-Gedenktafel zum 1. März 1945….. weiterlesen….
STUDIOTALK Historiker Jürgen Dick: „Einsatz für die Demokratie“
Die nächsten beiden Jahre stehen eindeutig im Zeichen des 175-jährigen Jubiläums der Freiheitsbewegungen der Jahre 1848/49.
Rechtzeitig zum Vorbereiten auf dieses Gedenken zeigte Kraichgau-TV ein ausführliches Gespräch mit dem Bruchsaler Historiker Dr. Jürgen Dick. Sehenswert für alle, die sich mit der Geschichte der Demokratiewerdung Deutschlands beschäftigen wollen. Dr. Jürgen Dick ist Mitglied der „Kommission für Stadtgeschichte“ in Bruchsal und im Vorstand des Fördervereins der Rastatter „Erinnerungsstätte an die Freiheitsbewegungen der deutschen Geschichte“. Er ist auch Mitglied im Bruchsaler Förderverein „Lernort Bergfried – Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie“, der diese Webseite betreibt.
Straße der Demokratie
Stadtführung von Rainer Kaufmann zur Vorbereitung des 175-jährigen Jubiläums der bürgerlich-liberalen Bewegungen der Jahre 1848/49
Treffpunkt: Samstag, 3. Dezember 2020, 15:00 Uhr am Daminstor
In den nächsten beiden Jahren steht das 175-jährige Jubiläum der bürgerlichen Freiheitsbewegungen der Jahre 1848/49 an. Auch Bruchsal bereitet ein umfangreiches Jubiläumsprogramm für die Jahre 2023/2024 vor. Allerdings ist in der Stadtgesellschaft wie auch in Verwaltung und Politik das Wissen um die lokalen Ereignisse dieser Zeit noch recht unterentwickelt, zumal Bruchsal vor einigen Jahren schon aus der interkommunalen badischen Arbeitsgemeinschaft „Straße der Demokratie“ ausgeschieden ist, der sie einmal angehörte. Der Bruchsaler Journalist und Stadtführer Rainer Kaufmann hat für diesen Stadtrundgang viele bisher kaum bekannten historischen Erkenntnisse zusammengestellt und zeigt seinen Gästen dabei auch die wichtigsten Plätze in der Stadt, an denen ein Stück Demokratiewerdung wie im Brennglas deutscher Geschichte dargestellt werden kann. Sein Fazit: Wohl kaum eine andere Stadt unserer Größenordnung kann auf so viele lokalen Ereignisse und Protagonisten dieser Zeit verweisen wie Bruchsal. weiterlesen….
Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Badischen Revolution von 1848/49
Buchvorstellung
„DIE BÜRGERSOLDATEN VON RASTATT“
von Dr. Jürgen Dick
Der Bruchsaler Historiker Dr. Jürgen Dick (Mitglied der Kommission für Stadtgeschichte) hat im verlag regionalkultur (Ubstadt-Weiher) im Sommer diesen Jahres ein interessantes Buch zu einem besonderen Ereignis der Geschichte der Badischen Revolution herausgebracht: „DIE BÜRGERSOLDATEN VON RASTATT – Der badische Militäraufstand vom Mai 1849 im Rahmen der Reichsverfassungskampagne“. Vorgestellt hat er das Buch jüngst in einer Veranstaltung der „Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte“ in Rastatt. Dr. Dick ist Vorstandsmitglied im Förderverein dieser Erinnerungsstätte. Deren Direktorin Dr. Elisabeth Thalhofer würdigte das Werk in ihrer Begrüßung: „Dass dieser Aufstand viel mehr war als nur ein letztes Aufbäumen, macht Jürgen Dicks Buch eindrucksvoll deutlich, denn letztlich zeigen sich in dieser Schlussphase der Revolution die Anfänge einer wehrhaften Demokratie“. weiterlesen
Ein wichtiger Ort der Demokratiegeschichte
Erst Festsaal – dann Synagoge – schließlich Elektroladen – heute Gedenk- und Begegnungsstätte. Das ist die Geschichte des Salmen in Offenburg, ein Ort der deutschen und – vor allem – der badischen Demokratiegeschichte und damit ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Nach zweijähriger Umbauphase ist er jetzt als moderner Erlebnis- und Erinnerungsort für die Öffentlichkeit zugänglich. 200 Jahre Demokratiegeschichte multimedial erlebbar – ein ganz besonderes Angebot, das auch für historisch Interessierte aus Bruchsal und Umgebung eine Reise wert ist. Bei einer Tagung der Rastatter „Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen“ im vergangenen Jahr wurde das neue Konzept des Salmen präsentiert. Es ist mehr als eindrucksvoll, wie Offenburg mit diesem historischen Gebäude umgeht und könnte auch ein Beispiel sein für Bruchsal, das mit der Umgestaltung des Feuerwehrhauses und des Platzes der früheren Synagoge vor äußerst sensiblen Herausforderungen steht.
Hier ein Video von einem Salmen-Besuch unseres Fördervereins. Und noch eine Video-Präsentation von der Webseite des Salmen.
Zum Salmen und seiner Rolle in der deutschen Demokratiegeschichte ein Artikel in der Juni-Ausgabe des Stadt-Magazins „Willi“ von unserem Vereinsmitglied Dr. Jürgen Dick: https://landfunker.de/der-aktuelle-willi-das-bruchsal-kraichgau-regio-magazin-online-lesen/ auf den Seiten 68/69. Mehr Informationen zum Salmen in Offenburg unter: www.der-salmen.de
Förderverein Lernort Bergfried schlägt öffentlichen Diskurs zur Nutzung des Geländes ehemalige Synagoge/Feuerwehrhaus vor
Der Bruchsaler Stadtverwaltung, den Gemeinderatsfraktionen sowie entsprechenden Institutionen liegen mittlerweile aus der Bürgerschaft drei Nutzungskonzepte vor, die von engagierten Gruppierungen der Bruchsaler Zivilgesellschaft erarbeitet wurden:
– Haus der Geschichte der Juden Badens (Förderverein Geschichtshaus der Juden Badens)
– Denkort Freiheit und Demokratie (Dr. Jürgen Dick vom Förderverein Bergfried)
– Die neue Feuerwache (Prof. Dr. Hajo Kurzenberger)
Damit wird durch bürgerschaftliches Engagement ganz konkret fortgesetzt, was von zwei Jahren mit dem großen Ideen-Wettbewerb zur künftigen Nutzung des Geländes der ehemaligen Synagoge und des Feuerwehrhauses begonnen hat. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, die weitere Diskussion zu dem Thema aus den internen Verhandlungen zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen in die Öffentlichkeit und damit auch in die aktive Lokalpolitik zu befördern. Denn für eine nachhaltige Akzeptanz bedarf das Konzept vor der endgültigen Entscheidung einer breiten Diskussion in der Bruchsaler Öffentlichkeit, wenn es wirklich einen Beitrag für die künftige Identifikation Bruchsals mit seiner Geschichte leisten soll. Deshalb schlägt der Förderverein „Lernort Bergfried“ vor, weiterlesen
Förderverein Lernort Bergfried-Bruchsal ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“
Der Förderverein Lernort Bergfried Bruchsal „Freiheit – Bürgerrechte – Demokratie“ ist ab sofort Mitglied in der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“. Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft ist es, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anzuregen.
Zum Geburtstag von Franz Sigel 18. November 1824
Von Dr. Jürgen Dick
Die durch die Bruchsaler Südstadt führende Franz-Sigel-Straße ist die einzige Straße in Bruchsal, die nach einem 1848er Revolutionär und Freiheitskämpfer benannt ist. In den USA wurden kurz nach seinem Tod zu seiner Erinnerung in New York und in St. Louis Reiterstandbilder errichtet, eine Ehrung, die in Sigels Heimat allein den Königen und Fürsten vorbehalten war. Gerade die aber hat er Zeit seines Lebens bekämpft. weiterlesen
Bruchsal und die Straße der Demokratie – Stadtrundgang mit Rainer Kaufmann
Die ursprüngliche Idee „Straße der Demokratie“ entstand im Jahr 1998/99 während der 150-Jahrfeier der bürgerlichen Revolution in Deutschland von 1848/49.
Sie wurde dann im Jahr 2005 aufgegriffen von Archivaren
und vor allem von Tourismus-Managern der
Städte Frankfurt, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Landau, Lörrach, Mainz, Mannheim, Neustadt, Offenburg, Rastatt und Bruchsal.
Nachzulesen im Buch aus dem Jahr 2007: „Die Straße der Demokratie – Ein Routenbegleiter auf den Spuren der Freiheit“ mit einem Artikel über Bruchsals Beitrag dazu. Denn Bruchsal war anfangs Mitglied der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft. weiterlesen
Konzept für einen Lernort „Freiheit und Demokratie“ auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge und des Alten Feuerwehrhauses der Stadt Bruchsal
Mit einem Grundsatzpapier zur Konzeption des von der Stadtverwaltung angeregten „Denkortes Fundamente“ hat sich der „Förderverein Lernort Bergfried“ jetzt in die Diskussion zur Nachnutzung des Synagogen-Feuerwehrhaus-Geländes eingeschaltet. Ziel dieses Papiers ist es, für die Innenstadt von Bruchsal eine neue historische Erzählung zu entwickeln, die weit über eine staatsbürgerliche Fortbildungsanstalt für Feuerwehrleute und andere uniformierte Strukturen hinausgeht. Es geht darum, vor allem für junge Generationen einen Begegnungsort zu entwickeln, an dem wichtige Epochen der Bruchsaler Stadtgeschichte beispielshaft für die Demokratiewerdung Deutschlands aufgearbeitet und dargestellt werden können. Dabei wird auch angeregt, Teile des Städtischen Museums vom Schloss in den künftigen „Denkort Fundamente“ zu verlegen und dies in enger Abstimmung mit dem vorgeschlagenen „Geschichtshaus Badischer Juden“ und in einer Vernetzung mit anderen historischen Plätzen in der Stadt, zum Beispiel Bergfried und Bürgerpark.
Das Papier wurde vom Bruchsaler Historiker Dr. Jürgen Dick erarbeitet, der vor allem ein Spezialist der bürgerlichen Revolutionen von 1848/49 ist. Dick führt dabei aus: „In der historischen Selbstdarstellung der „Barockstadt“ Bruchsal dominiert ganz eindeutig das, wie es im offiziellen Internetauftritt der Stadt heißt, „glanzvolle 18. Jahrhundert“ mit seinen von den Speyerer Fürstbischöfen errichteten Prunkbauten, dem Barockschloss, dem Belvedere und der Peterskirche. Das ist selbstverständlich legitim und nachvollziehbar, zumal es sich, vor allem bei dem Schloss, auch um touristische Attraktionen handelt, die das Stadtbild prägen und deutlich sichtbarer Ausdruck unserer Geschichte sind. Wenn in unserer Erinnerung die Rolle der Fürsten als „Kulturmäzene“ allzu oft unkritisch in den Vordergrund gestellt wird, darf allerdings nicht vergessen werden, dass sie diese Rolle nur auf der Grundlage der feudal-ständischen Gesellschaftsordnung mit einer massiven sozialen Ungleichheit und der damit verbundenen Machtstrukturen (Absolutismus) ausüben konnten. Eine ausgewogene Erinnerungskultur muss daher auch die Geschichte des seit Beginn des 19. Jahrhunderts aufstrebenden Bürgertums im Blickfeld haben mit ihren Vorkämpfern für Menschen- und Freiheitsrechte, die uns heute selbstverständlich sind.“
das ganze Dokument hier
Bruchsal und die Freiheitsgeschichte Deutschlands
Historische Lesung im Rahmen des Bruchsaler Kultursommers am 8. August 2021 im Atrium des „Bürger“-Zentrums
Anmeldung (unbedingt erforderlich) unter: https://anmeldung.bruchsal.digital.
Bereits im Kultursommer des Jahres hatte der Förderverein „Lernort Bergfried Freiheit-Bürgerrechte-Demokratie“ mit einer eindrucksvollen Lesung vor allem die demokratische Vorgeschichte der Bruchsaler Innenstadt präsentiert: die Bauernkriege und die bürgerliche Revolution der Jahre 1848 und 1849. In beiden Geschichtsepochen gab es auch in Bruchsal eine ganze Reihe von bemerkenswerten Ereignissen, die allerdings nach wie vor kaum Beachtung in der Geschichts-Diskussion der Stadt finden. Auch in diesem Jahr hat der Förderverein eine historische Lesung zusammen gestellt, die erneut vor allem das Geschehen im vorletzten Jahrhundert, der Revolution von 1848/49 beleuchtet, aber auch die bis heute kaum beachtete Epoche des Soldatenaufstandes von 1918. Wie schon im vergangenen Jahr wartet die Lesung auch mit einer kritischen Bestandsaufnahme des Geschichtsverständnisses verschiedener offizieller Stellen der „Barockstadt“ auf. Unterhaltende Momente bieten Texte aus 30 Jahren Bruchsaler Stadtkabarett, die sich mit dem Thema befassen, und einige Lieder aus den dargestellten Geschichtsepochen.
Dazu hat der Förderverein einige prominente Mentoren, u.a. den früheren Bundespräsidenten Horst Köhler, der im Jahr 2009 zum Thema „1848 – Erbe und Verpflichtung“ erklärte:
„Ohne 1848 gäbe es unser demokratisches Gemeinwesen nicht, so wie wir es heute kennen. Ohne Vorkämpfer wie Brentano und dessen demokratischen Mitstreitern gäbe es nicht unsere Verfassung, die 1949 beschlossen wurde: unser Grundgesetz. Umso höher sollten wir zu schätzen wissen, was seit 1949 erreicht worden ist. In unserer freiheitlichen Demokratie und in der alle Lebensbereiche prägenden Geltung der Grundrechte sind die zentralen Bestrebungen von 1848 verwirklicht.“
Die ursprünglich vorgesehene Geschichts-Lesung der Ereignisse des letzten Jahrhunderts – Weimar, NS-Diktatur, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit u.a. – werden in einer dritten Lesung im Herbst aufgearbeitet.
Veranstalter:„Förderverein Lernort Bergfried – Freiheit-Bürgerrechte-Demokratie“.
Mitwirkende: Karl-Heinz Mosthav, Gernot Oberst, Bruno Wallisch, Dr. Erhard Jöst (Heilbronn/Gast).
Zusammenstellung und Moderation: Dr. Jürgen Dick, Rainer Kaufmann.
Beginn 12:00 Uhr, Dauer: ca. 1,5 Stunden.
Anmeldung (unbedingt erforderlich) unter: https://anmeldung.bruchsal.digital.
Fraktionen stehen hinter Synagogen-Plänen. Wirklich?
Bemerkungen zu einem Artikel in der Bruchsaler Rundschau vom 17.4.2021
Von Rainer Kaufmann
Nach einer Umfrage unter den Gemeinderatsfraktionen steht für die Bruchsaler Rundschau fest: Die Mehrheit des Bruchsaler Gemeinderats äußert sich positiv zum geplanten „Denkort Fundamente“ auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge, später dann Feuerwehrhaus. Bei einer genaueren Analyse bleiben jedoch einige Zweifel. Hinter dem Fazit der Rundschau, „der Knoten scheint geplatzt zu sein und der Weg für eine Neubebauung könnte schon bald frei werden“, steht nämlich eine ganze Reihe von Fragezeichen. Zur Erinnerung: Vor einigen Wochen hatte sich die Stadtverwaltung in einer Klausurtagung des Gemeinderats zunächst einmal grünes Licht für das Konzept eingeholt, auf dem Gelände eine dreifache Nach-Nutzung durch die Erweiterung der Handelslehranstalt, durch ein „Haus des jüdischen Lebens in Baden und im Kraichgau“ und durch eine staatsbürgerliche Bildungsstätte für die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, einen so genannten „Lernort Feuerwehr“ anzudenken. „Denkort Fundamente“ bezeichnete die Oberbürgermeisterin das Projekt, das sie fortan zur „Chefinnen-Sache“ erklärte, will sagen, dass sie sich mit ihrem vollen politischen Gewicht für die Sache einsetzen wird. Damit hat sie persönliche Verantwortung übernommen, egal ob dem Projekt Erfolg beschieden sein wird oder ob es scheitert. weiterlesen
Entstehung demokratischer Feuerwehren im Vorfeld der Revolution von 1848/49
Kommentar des Bruchsaler Historikers Dr. Jürgen Dick zum Vorschlag „Staatspolitische Bildungsanstalt Feuerwehr“ auf dem Gelände der früheren Synagoge in Bruchsal
Der „Lernort Feuerwehr“ wäre, wenn man die Begründung von Hauptamtsleiter Müller zugrunde legt – überspitzt ausgedrückt – eine „staatspolitische Erziehungsanstalt“ zur Prophylaxe rechtsgerichteter Tendenzen in einer hierarchisch strukturierten Institution. Als Angehöriger der Feuerwehr, insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr, würde ich mich dagegen wehren, in einen solchen Generalverdacht gestellt zu werden. Die Idee der Freiwilligen Feuerwehr auf kommunaler Ebene war Teil des erwachenden Vereinswesens in der Mitte des 19. Jahrhunderts und hat starke Verbindungen mit der demokratischen Bürgerbewegung im Vorfeld der Revolution von 1848. Die damals gegründeten Feuerwehren beruhten auf freiwilliger, aktiver, selbständiger Mitarbeit im Rahmen von Eigenverantwortung und Selbstverwaltung der Bürger, losgelöst von obrigkeitlichen Strukturen. weiterlesen
Mutige Vision: Denk-Ort Fundamente
Kommentar von Rainer Kaufmann zur Pressekonferenz „Nachnutzung des ehemaligen Synagogen-Geländes“
Keine Frage: Da hat sich die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick ganz weit aus dem Fenster gelehnt, indem sie das Thema Nachnutzung des früheren Synagogen-Geländes zur ihrer Sache erklärt hat, zur Sache der Chefin im Bruchsaler Rathaus. Und damit weiß sie ganz sicher auch, dass sie sich später an diesem Anspruch und an den Visionen, die sie aktuell damit verbunden hat, wird messen lassen müssen. Die Messlatte hat sie selbst gelegt und sie liegt recht hoch. Das verlangt zunächst einmal gebührenden Respekt. weiterlesen:Mutige Vision: Denk-Ort Fundamente
Brentano und der 1. März
Unkonventionelle Gedanken zum einem Gedenktag
Auf Heimatkunde-TV haben wir vor wenigen Tagen dieses Video veröffentlicht, das natürlich zum heutigen Tag, dem 1. März, passt: Brentano und der 1. März
Die zu erwartende Diskussion über diesen Beitrag hat erfreulicherweise begonnen und soll auf dieser Webseite fortgesetzt werden. Dazu bitte die Kommentar-Funktion benutzen.
Dieser Stellungnahme erreichte mich gestern per email. Ich denke aber, dass der Text danach verlangt, veröffentlicht zu werden, wobei ich selbstredend den Autor, einen guten Bekannten von mir, nicht nenne. Hier seine Anmerkungen in Original-Kopie seiner E-mail: weiterlesen
Stadtführung mit Otto-Oppenheimer-Denkmal
„Straße der Demokratie“
Das Otto-Oppenheimer-Denkmal, genannt das „Narrenschiff“, ist am Freitag, 2. Oktober, zum ersten Mal letzte Station bei der alternativen Stadtführung „Vergessenes Bruchsal“ von Rainer Kaufmann, veranstaltet von der BTMV. Die Führung beginnt um 18:00 Uhr am Bergfried. weiterlesen
Aktuelle Meldung (4)
GURS-Schweigemarsch durch Bruchsal am 22. Oktober 2020
Gemeinsame Aktion der Fördervereine „Haus der Geschichte der Juden in Baden“ und „Lernort Bergfried-Bruchsal“
Am 22. Oktober 1940 wurden im Rahmen der sog. „Wagner-Bürckel-Aktion“ über 6.500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das französische Internierungslager Gurs deportiert, darunter 122 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bruchsal, davon 79 Bruchsalerinnen und Bruchsaler. Fast zwei Drittel davon waren älter als 50 Jahre, etliche davon im Alter zwischen 70 und 82 Jahren, darunter aber auch sieben Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren. Durch die schlechte Versorgungssituation, die katastrophalen hygienischen Zustände, Regen und Kälte starben viele Deportierte bald nach ihrer Ankunft in Gurs. Ein Großteil der Ausgewiesenen wurde später nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. weiterlesen
Aktuelle Meldung (3):
In Baden geächtet – in Amerika geachtet
Zum Todestag des badischen liberalen Politikers Lorenz Brentano
Von Dr. Jürgen Dick
Lorenz Brentano (1813-1891)
Am 17. September 1891, also heute vor 129 Jahren, starb in Chicago/USA der badische Politiker und demokratische Revolutionsführer von 1849 Lorenz Brentano. Der am 4. November 1813 in Mannheim geborene Rechtsanwalt setzte sich bereits als Abgeordneter der 2. Badischen Ständekammer in den 1840er Jahren für demokratische Grundrechte, die politische Mitbestimmung des Volkes und die Emanzipation der Juden ein. Als sich 1846 die liberale Kammeropposition in gemäßigte Liberale und entschiedene Demokraten spaltete, schloss er sich den Demokraten an. weiterlesen
Aktuelle Meldung (2):
24. August 2020
Gründung des Fördervereins Lernort Bergfried Bruchsal
Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie
Am Mittwoch 19. August hat sich im Atrium am Bergfried der Förderverein gegründet, der unser Anliegen künftig in Politik und Gesellschaft nachhaltig positionieren soll. Anwesend waren zehn Gründungsmitglieder. In den Vorstand wurden gewählt: Rainer Kaufmann (1. Vorsitzender), Eberhard Schneider (2. Vorsitzender) und Özgür Sahin (Schriftführer).
Der Verein wird so schnell als möglich registriert werden, außerdem wird die Gemeinnützigkeit beantragt. Wer Mitglied werden will im Verein, kann per email einen Aufnahmeantrag und eine Kopie der Satzung anfordern: lernort-freiheit@bruchsal-bergfried.de. weiterlesen
Aktuelle Meldung (1) – wichtiger Termin
Mitte August 2020
Am Sonntag, 26. Juli um 19:00 Uhr bieten wir im Rahmen des Bruchsaler Kultursommers eine einstündige Lesung mit dem Titel: „Bergfried Bruchsal – Lernort Freiheit und Demokratie“. Nach dem schönen Erfolg unserer Lesung im Bruchsaler Kultursommer gilt es nun, das Projekt „Lernort Freiheit – Bergfried Bruchsal“ konkret anzugehen. Dazu wollen wir in Kürze einen Förderverein gründen. Natürlich wünschen wir uns viele Mitglieder, die unser Anliegen unterstützen. Wer Interesse hat, darf sich gerne melden unter: lernort-freiheit@bruchsal-bergfried.de. Wir schicken dann sofort alle notwendigen Informationen. Hier noch der Bericht aus der Bruchsaler Rundschau: weiterlesen
Diese Webseite ist auf eine breite Kommunikation angelegt, auf Interaktion. Jeder kann und soll sich beteiligen. Eine breite Meinungsvielfalt ist erwünscht. So kann im Laufe der Zeit auf dieser Seite auch ein interessantes Archiv an Dokumenten, Ideen und Meinungen entstehen, das von vielen Interessierten aufgebaut wird.
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Die Initiatoren dieser Webseite
Rainer Kaufmann
Rolf Schmitt
„Tatsächlich hat das erstaunliche Ansehen, das Deutschland heute in der Welt genießt, wesentlich mit unserem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte zu tun. Zum historischen Werden Deutschlands gehört im Übrigen auch seine zwar wechselvolle, aber beachtliche Freiheits- und Demokratiegeschichte. Ihr angemessen und würdig zu gedenken, ist ebenso unverzichtbar wie konstruktiv für das Selbstverständnis unserer Nation.“
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert vom 12. Februar 2017 bei der Eröffnung der Bundesversammlung, auf der Frank-Walter Steinmeier erstmals zum Bundespräsidenten gewählt wurde.
Mein Vorschlag. Am 25. August 2021 jährt sich der Geburtstag von Ludwig Pfau zum 200. Mal. Wie wäre es da mit einer Dichterlesung? Der in Heilbronn geborene Pfau gab in der Märzrevolution 1848 die Satirezeitschrift Der Eulenspiegel heraus, auf die heute noch die gleichnamige Bruchsaler Gaststätte in der Friedrichstraße Bezug nimmt.
Während Bruchsal seine revolutionäre Vergangenheit gerne verschweigt und bei diesem Thema in den hiesigen Ämtern gerne rumgedruckst wird, gerne auch die Demokraten als Wirtshauskrakeler verunglimpft werden, ist der Revolutionär Ludwig Pfau Ehrenbürger der Stadt Heilbronn.
So rundet sich das Bild der Bruchsaler Geschichte. Der heutige „Eylenspiegel“ war einmal das Cafe Bellosa, und das noch lange nach dem 2. Weltkrieg. Und Moritz Bellosa, offensichtlich ein Verwandter des damaligen Gastwirts, war einer der Anführer der Badischen Volksvereine in Bruchsal. Er war der Gärtner von Lorenz Brentano, dem kurzzeitigen Chef der Revolutionsregierung in Karlsuhe und damals Bürger von Bruchsal. Das sind die Geschichten, die den „Lernort Freiheit Bergfried Bruchsal“ erzählen können. Eine Dichterlesung am 25.8.2021 ist fest vorgemerkt. Vielleicht sogar im „Eylenspiegel“. Wär doch was. Oder nicht?